Ende einer Ära: DZ BANK Mikrofinanzfonds stellt Betrieb ein

Der DZ BANK Mikrofinanzfonds eG i.L. entstand ursprünglich als Mitarbeiterinitiative. Er diente seit seiner Gründung im Jahre 2001 als wirksames Instrument zur Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten von Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmern vor allem in ärmeren Ländern in Afrika. Nach einer bemerkenswerten Entwicklung in den letzten 22 Jahren hat der Fonds nun seine finale Auflösung eingereicht. „Ein herzlicher Dank gilt den rund 250 Mitgliedern des Fonds aus der DZ BANK und der DZ HYP, die über die Jahre hinweg treu geblieben sind und sich ehrenamtlich engagiert haben. Aber ohne die Unterstützung der DZ BANK hätte der Fonds seine wertvolle Arbeit nicht so lange fortsetzen können“, sagt Olaf Kleinstück, ehemaliges Vorstandsmitglied des Mikrofinanzfonds. Bis zu seinem jüngst erfolgten Ruhestand arbeitete er im Bereich SFTF und engagierte sich seit über 20 Jahren ehrenamtlich für den Fonds.

Frau Shiyuka, Kleinstunternehmerin aus Togo, hatte einen Kredit des Mikrofinanzfonds für ihre Näherei

Gegründet wurde der Mikrofinanzfonds von zehn engagierten Kolleginnen und Kollegen als wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Armut, besonders in Afrika. Während seiner aktiven Jahre trug der Fonds maßgeblich zur Entwicklung des damals noch jungen Mikrofinanzsektors bei. Trotz eines vergleichsweise kleinen Fondsvermögens gelang es schnell und unbürokratisch, Garantien zwischen 25.000 und 50.000 Euro für lokale Refinanzierungslinien kleiner Mikrofinanzorganisationen in Afrika auszustellen.

Durch erfolgreiche Partnerschaften mit lokalen Korrespondenzbanken konnte der Fonds seine Mittel oft verdoppeln und an Mikrofinanzorganisationen auszahlen. Es waren in der Regel Frauen, die als Kleinunternehmerinnen in Ländern wie Mali, Ghana, Togo, Algerien und Namibia, Kredite zwischen 50 und 100 Euro aufnehmen konnten. Damit kauften sie Rohstoffe, um diese dann veredelt auf lokalen Märkten weiterzuverkaufen – wie etwa Fisch, der geräuchert wurde, Handarbeiten und vieles mehr. Die Mikrofinanzierung hat den Menschen vor Ort neue Perspektiven ermöglicht und vielfach den Lebensunterhalt verbessert.

v.l.n.r.: Olaf Kleinstück, Helga Werr, Eric Stöver – ehemalige Vorstände / Liquidatoren. Es fehlen Dr. Anja Guthoff und Simone Krauss

In den letzten Jahren hat sich der Mikrofinanzsektor stark gewandelt. Immer größere Mikrofinanzfonds mit Vermögenswerten bis zu einer Milliarde Dollar oder mehr sind entstanden. Sie decken die Mikrofinanzierung mit einer professionelleren Herangehensweise und in einem viel größeren Umfang ab. Für Olaf Kleinstück bedeutete diese Entwicklung das Ende des Fonds: „Letztlich gab es für den ehrenamtlichen Ansatz und unser kleines Fondsvermögen keine Möglichkeiten mehr für neue Projekte. Daher musste die Generalversammlung der Mitglieder die Auflösung beschließen. Es war keine leichte Entscheidung, auch weil der DZ BANK Mikrofinanzfonds immer mit viel Engagement und Hingabe betrieben wurde.“